Was ist Karate?

 

 

Was ist Karate (und was nicht)?

 

Karate ist nicht:

- die schnellste Art, jemanden tot zu schlagen
- Boxen mit Händen und Füssen
- das Zerschlagen von Brettern und Ziegelsteinen
- der sichere Weg zum gebrochenen Nasenbein

 

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Karate ist:

- die japanische Form der schnellsten Kampfsportart der Welt
- ein durchdachtes System zur körperlichen Fitness
- eine hervorragende Disziplinschulung
- eine sichere Selbstverteidigung
- ein japanischer Name und bedeutet wörtlich „leere (unbewaffnete) Hand“
 

 

 

Karate ist eine hochpräzise Schlag- und Stosskunst mit Armen und Beinen. Gleichzeitig lehrt es auch Abwehrtechniken (Blocks) gegen alle Arten von Angriffen. Die Forderung, alle Techniken kurz vor dem Gegner zu stoppen, stellt hohe Anforderungen an Selbstbeherrschung und die körperliche Gewandtheit. Sie macht es aber erst möglich, dass dieser harte und wirkungsvolle Selbstverteidigungssport gefahrlos geübt werden kann. Daher sind Verletzungen beim Training sehr selten. Karate erlaubt interessante und sportliche Wettkämpfe. Es fördert in hohem Masse Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, Kraft, Gelenkigkeit, Ausdauer, Mut und Härte und gilt als die hohe Schule der Konzentration.

 


Karate lässt sich in drei grundlegende Bereiche unterteilen:

1. Kihon (Grundschule)

2. Kata (Form)

3. Kumite (Kampf)

 

 

KIHON

Je nach Grad und Fähigkeit werden Stellungen sowie Abwehr-, Stoss-, Schlag- und Beintechniken geübt. Niedrigere Stufen gehen die Bewegungen einzeln durch. Sie werden zergliedert, damit die Schüler die Technik eingehend studieren und die grundlegenden Prinzipien erfassen können. Dies mag für Anfänger oft mühsam und langweilig scheinen. Doch nur in jahrelangem, intensivem Training lässt sich die Technik automatisieren. Rechnet man vielleicht 50 Wiederholungen einer Technik in einer Stunde, so kommt der Übende auf etwa 5000 Wiederholungen im Jahr. Wenn er nach etwa 3 Jahren als Fortgeschrittener gilt, hat er vielleicht 15‘000 mal diese Technik ausgeführt. Dies ist eines der „Geheimnisse“ des Karate. Erst aus dieser sehr hohen Übungszahl ist die traumhafte Sicherheit und hohe Geschwindigkeit der Karate-Techniken zu erklären.

 

KATA

Kata bedeutet übersetzt „Form“, und stellt einen festgelegten Ablauf verschiedenster Einzeltechniken dar. In allen traditionellen Kampfkünsten gibt es diese Formen, die die eigentliche Basis darstellen. Die Kata helfen aber nicht nur die Techniken zu erlernen, sondern sie schulen auch die innere Haltung des Trainierenden.
Atmung, Gelassenheit, Schnelligkeit, Flexibilität, Sicherheit, Entschlusskraft, Kampfgeist und Rhythmus sind einige Punkte an den inhaltlichen Aspekten, die eine Kata lebendig machen und die andersherum der Übende von der Kata erlernen soll. In der perfekten Ausführung einer Kata „sieht“ der Übende die imaginären Gegner und reagiert somit auf deren „Angriffe“.
Es ist unabdingbar, stets den Bezug von der praktizierten Kata zur realen Selbstverteidigung und dem Kumite bewusst herzustellen. Kata ist nur dann Kata, wenn ihr Praxisbezug deutlich wird, ansonsten handelt es sich um eine Form ohne Inhalt.

 

KUMITE

Unter Kumite versteht man Kampfübungen, bei denen die in der Grundschule (Kihon) und den Kata erlernten Angriffs- und Abwehrtechniken ihre praktische Anwendung erfahren.
Im Gegensatz zum Judo, bei dem Wurf- und Würgetechniken dominieren, wird bei Karate der Gegner ausschliesslich mit blitzschnell ausgeführten Faust- und Fusstechniken attackiert.
Der Hauptzweck - wie in der Kata - ist das Vervollkommnen der eigenen Geschicklichkeit (Technik, Taktik), nicht die Niederlage des Gegners. So ist es auch völlig unnütz, sich immer wieder mit anderen vergleichen zu wollen. Der einzige nützliche Vergleich ist das Mass des persönlichen Fortschritts.

 

Stufen im Kumite:

 

GO NO SEN – die Initiative in der Verteidigung zu ergreifen
Man blockt den Angriff, dabei bewegt sich der Körper zunächst aus der Angriffsdistanz heraus, kontert danach, bevor der Gegner seinen zweiten Angriff starten kann.

TAI NO SEN – das Übernehmen der Initiative während ein Gegner angreift
Man blockt und kontert gegnerische Angriffe, ohne dass sich der Körper von der Stelle bewegt, also kein Tai-Sabaki (Körperdrehen), keine Ausweichtechniken wie im Go-no-sen, der Körper bleibt auf der Stelle.

SEN NO SEN – einen Angriff voraussehen und ihm entgegen kommen

Der Gegner befindet sich im Angriff, doch noch bevor er seinen Angriff ausgeführt bzw. beendet hat, hat man ihn selbst gekontert. Der Konter erfolgt während der gegnerischen Angriffsbewegung. Sen-no-sen ist auch als De-Ai bekannt. Bestes Sen-no-sen ist dann, wenn der Gegner gerade im Ansatz seiner Technik ist und man ihn da schon gekontert hat. Je später man vorgeht, um so schwerer die Möglichkeit für Sen-no-sen.

SENSEN NO SEN – dem Gegner zuvorkommen

Der Schritt vor Sen-no-sen! Der Gegner bereitet sich mental auf seinen Angriff vor. Noch während er sich in seiner mentalen Vorbereitungsphase befindet, startet man den eigenen Angriff und kann den Gegner somit überraschen und besiegen (in die Angriffsabsicht des Gegners hinein angreifen).

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Go-no-sen   -->   Tai-no-sen   -->   Sen-no-sen   -->   Sensen-no-sen
so lautet der Stufenaufbau, allerdings ist jede Stufe des „Sen“ sehr schwer zu erlernen.

 

 

 

Karate ist eine „Quelle unerschöpflicher, faszinierender Kraft für den Menschen“. Karate ist bestens geeignet, dem täglichen Stress entgegenzuwirken und den Körper topfit zu halten. Das Training steigert ganz allgemein das Wohlbefinden, kräftigt die Gesundheit und gibt Selbstvertrauen.
Karate lässt sich aber nur durch regelmässiges, diszipliniertes Training erlernen und erfahren. Jede/r gewinnt aus Karate genau so viel, wie er/sie für das Training an Hingabe und Mühe aufwendet.
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