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Das Makiwara ist ein Schlagpfosten. Es ist normalerweise Bestandteil jedes Dojos. Es wird gebraucht, um Schlagtechniken wie Fauststösse, Handkantenschläge, Ellbogentechniken oder Fusstritte zu trainieren. Es besteht aus einem Holzpfosten und einer gepolsterten Schlagfläche. Beide Elemente können aus verschiedenen Materialien bestehen. Das originale Makiwara besteht aus einem Bambuspfosten und gebundenem Reisstroh (Maki bedeutet gebunden und wara heisst Reisstroh). Das Makiwara ist ein guter Lehrer, denn es zeigt jeden Fehler gut auf und es dient zum Abhärten des Körpers und zur Entwicklung von Kraft und Energie beim Durchführen der Technik.
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Das Üben an der Makiwara dient nicht nur der Kräftigung der Körperteile, die zum Schlag oder Stossen benutzt werden, sondern man lernt auch die Kraft des gesamten Körpers im Aufschlag auf die Faust zu konzentrieren. Es ist auch ein guter Weg, ein Gefühl für den Abstand zum Ziel zu entwickeln. Die Elastizität des Holzes ist das Wichtigste, um Verletzungen vorzubeugen und eine gute Kraftentwicklung des Körpers zu erzielen. Man kann Pratzen, einen Sandsack, Medizinbälle und vieles mehr zum Trainieren benutzen. Wichtig ist es, dass Hilfsmittel nicht zu hart und zu steif, sondern elastisch und etwas weich sind. Die Übungen sollten ausdauernd und stetig sein, nicht übereilt, und die Kräftigung des Körpers muss schrittweise vor sich gehen. Ein zu schnelles, zu plötzliches oder zu häufiges Schlagen auf die Makiwara führt zu Gelenkverletzungen, Platzwunden, Muskel- und Sehnenschäden. |
Kindern und Jugendlichen ist ein hartes Makiwara-Training nicht zu empfehlen, das sich der Körperbau noch in der Entwicklung befindet. Dennoch brauchen sie nicht auf das Makiwara-Training verzichten, denn das Schlagen und Treten sollte hier mit freien Zielen durchgeführt werden. Dazu dienen zum Beispiel Gummibälle, die wegfliegen können oder kleine Sandsäcke, die mit Papier gefüllt sind, aber auch Handpratzen oder einfach nur der Gürtel sind gute Trainingshilfen für unseren Nachwuchs. |
Man beginnt in der Regel mit dreissig Schlägen pro Seite, die nach und nach auf einhundertfünfzig und später vielleicht sogar auf dreihundert gesteigert werden können. Man kann sich auch am Anfang die Gelenke mit Hilfe von Bandagen stabilisieren, um das Verletzungsrisiko zu mindern. Wichtig ist, dass man sich kein Zeitlimit setzt, um die Übung durchzuführen. Langsamer und weniger ist hier besser! |
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Man streckt die Faust gerade nach vorne, dreht die Hüfte und schlägt mit federndem Ellbogen stark zu. In dem Augenblick des Aufschlagens gibt es einen Rückstoss, der ausgehalten werden muss. Bei einem wirkungsvollen Schlag mit der Faust muss das Handgelenk angespannt werden. Als weiteres sollte die Achsel-, die Rücken- und die Bauchspannung nicht fehlen. Achtet auch auf die richtige Spannung Eurer Stellung! Der Fauststoss ist unwirksam, wenn der Arm beim Auftreffen steif wie ein Stock ist und die Spannungen nicht korrekt umgesetzt werden. Und die Verletzungsgefahr steigt damit auch! |
Man steht in der Frontalstellung vor der Makiwara und stellt sich vor, dass das Aufschlagziel etwa eine Handbreite hinter der Makiwara liegt. Mit aufrechtem Körper streckt man den Ellbogen und stösst die Faust weit vor, wobei die Makiwara nach hinten gedrückt wird. Im Augenblick, wo die Faust aufrecht auf die Makiwara schlägt, ist der Ellbogen noch mit der Kleinfingerseite leicht nach unten gebeugt; jetzt benutzt man die Federkraft des Ellbogens und der Schulter, dreht den Ellbogen und die Faust, so dass die Faust waagerecht auf der Makiwara liegt. Der Ellbogen wird dabei ausgestreckt. Während die Makiwara in ihre Ausgangsposition zurückfedert, lässt man die Faust leicht auf ihrer Oberfläche ruhen, und zieht dann Ellbogen und Hüfte gleichmässig zurück, um zum nächsten Fauststoss bereit zu sein. Es ist darauf zu achten, dass der Ellbogen nah am Körper bleibt! Der Ellbogen, nicht die Schulter, sollten die Kraft der zurückfedernden Makiwara aufnehmen. Der Schlag ist völlig wirkungslos, wenn Ellbogen und Schultern zu stark verkrampft sind, oder wenn man sich mit dem Oberkörper zurücklehnt. (Verletzungsgefahr im Lendenwirbelbereich!) Erst übe das Drehen der Hüften aus Zenkutsu-Dachi und später aus Fudo-Dachi und Kokutsu-Dachi. Stetiges Üben und langsames Steigern des Schlagtaktes sind unerlässlich! |
Auch hierbei liegt das Aufschlagziel wiederum, wie beim Fauststoss, ca. eine Handbreite hinter der Makiwara. Der Weg des Schlages sollte so lang wie nur möglich sein. Hierbei ist es sehr wichtig, dass man die Zentrifugalkraft einsetzt! |
Für Schläge mit der Handkante, dem Faustrücken, dem Ellbogen, dem Knie oder dem Fussballen sollte man sich diagonal oder seitlich zur Makiwara stellen. Auch bei den Schlagtechniken daran denken, dass es verschiedenen Stellungen gibt, die man mit in das Training einbeziehen sollte.
Man sollte mit den Übungen am Makiwara sehr vorsichtig beginnen und diese dann langsam an Intensität und Dauer steigern. Regelmässiges Training ist aucn hier (wie bei allen Dingen auch), der Schlüssel zum Erfolg. Man sagt, einige alte Meister, wie Yamaguchi oder Funakoshi, wären in der Lage gewesen, über 1000 Fauststösse am Makiwara zu praktizieren.
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